Saisonabschluss in Westfalen mit dem Jubiläumsturnier beim Wittener Boxsport WBS

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Zum Abschluss der Wettkampfsaison in Westfalen veranstaltete der BS Witten noch sein Turnier zum 100-jährigen Jubiläum.
Die zahlreichen Meldungen wurden durch Absagen wegen Krankheit stark reduziert; dennoch kamen etliche und teilweise sehr gute Boxkämpfe zusammen. Leider wurde die Stimmung kurz durch einen Eklat, ausgelöst durch den Anhang eines Boxers, etwas getrübt. Dies tat dem ansonsten gut organisierten Wettkampf jedoch keinen Abbruch.
WiP
 
Wittener Boxer feiern 100-jähriges Jubiläum
Am Sonntag, dem 10. Dezember 2023, zelebrierte der Wittener Boxsport sein 100-jähriges Bestehen mit einer beeindruckenden Boxveranstaltung in der Husemannhalle. Die Eröffnung der Veranstaltung war geprägt von besonderen Ehrungen: Gregor Heitmann wurde für seine langjährige Mitgliedschaft geehrt, während Klaus Lohmann, Jürgen Löchter und Michael Dieker zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden – letzterer für seine Verdienste als ehemaliger Kämpfer, Trainer und Vorstandsmitglied. Jörg Katz, der erste Vorsitzende, erhielt ebenfalls die Ehrenmitgliedschaft für sein engagiertes langjähriges Wirken im Vorstand des WBS. Vor den Augen zahlreicher Ehrengäste und ehemaliger WBS-Boxer überreichte die Präsidentin des WABB dem Wittener Boxsport 1923 e.V. eine Urkunde zum 100-jährigen Vereinsbestehen. Jürgen Löchter überreichte ein Bildmemorium an Erich Schöppner, und der KSV gratulierte dem WBS und bedankte sich für die bestehenden Vereinsfreundschaften der Kampfsportvereine.
 
In sportlicher Hinsicht standen insgesamt 22 Wettkämpfe von Schülern bis zu den Erwachsenen auf dem Programm, vom Leichtgewicht bis zum Schwergewicht. Von den 22 Kämpfen wurden 9 mit Wittener Beteiligung ausgetragen.
Den Eröffnungskampf für den WBS bestritt Kiril Palchenko. In seinem Boxdebüt stand er einem technisch starken Gegner vom BSC Haspe gegenüber. Nach einer etwas verhaltenen ersten und zweiten Runde zeigte der Wittener gegen Ende des Kampfes seine Klasse. Leider kam die Aufholjagd etwas zu spät, und das Kampfgericht entschied sich nach Punkten gegen den Wittener.
 
In der Pause präsentierten die Flying-Foxes unter der Leitung von Trainer Karpinski, was sie im werteorientierten Unterrichtskonzept von Kevin Dieker gelernt hatten. Sie führten ihre Selbstverteidigungstechniken aus dem Boxen und Thai-Boxen vor und ernteten den Applaus der rund 400 Zuschauer.
 
Yasar Bedir Coskun bestritt den ersten Kampf nach der Pause für den WBS im Halbmittelgewicht der Kadetten (66KG). Obwohl er sich einem schlagstärkeren Gegner stellen musste, zeigte Yaser nach einer knappen ersten Runde, was in ihm steckt, erhöhte das Tempo und sicherte sich den ersten Punktsieg für den WBS.
Als nächster Wittener stieg Alexander Obert in den Ring, diesmal im Kadetten Schwergewicht (-80KG). Überlegen boxend und mit geschlossener Deckung punktete er immer wieder gegen seinen ermüdenden Gegner und wurde nach 3 starken Runden zum Punktsieger erklärt.
Im Junioren Halbschwergewicht (75KG) überzeugte Mohammad Chickmous durch harte Schlagkombinationen gegen einen sichtlich überforderten Gegner. Nach zwei Anzählungen in der ersten Runde brach der Ringrichter den Kampf ab, und Chickmous sicherte sich seinen ersten Sieg in der ersten Runde durch TKO.
 
Der nächste Wittener, Mikail, boxte in der Gewichtsklasse bis 67 KG gegen einen schlagstarken Gegner von Deusen. Beide Kontrahenten schenkten sich nichts, und die Zuschauer konnten kaum glauben, dass es sich um ein Anfängerduell handelte. Mikail konterte blitzschnell über die Führungshände seines Gegners und sicherte mit dieser herausragenden Leistung den nächsten Punktsieg für Witten.
Im Männerbereich boxte Niels Berges im Halbmittelgewicht (-71KG) gegen einen starken Gegner aus Schwerte. Berges startete aus der langen Distanz, konnte jedoch im Verlauf der ersten Runde den immer wieder anstürmenden Gegner nicht fernhalten. Nach einigen Wirkungstreffern musste die Wittener Ecke den Kampf beenden, um Berges in seinem Boxdebüt vor Verletzungen zu schützen. Das Trainerteam rund um Dieker ist jedoch zuversichtlich: „Wenn Niels es schafft, seine Leistungen aus dem Training in den Wettkampf zu übertragen, wird es beim nächsten Mal anders herum ausgehen.“
 
Der nächste Wittener war Leon Rasokin, ebenfalls im Männer Halbmittelgewicht (-71Kg). Leon, der sein Debüt eigentlich schon vor Jahren geben wollte, allerdings verletzungsbedingt ausgefallen ist, zeigte, dass sich harte Arbeit gepaart mit unbändigem Willen auszahlt. Mit schnellen Körper-Kopf-Kombinationen sicherte sich Leon seinen verdienten Sieg nach Punkten.
Als nächstes betrat Kevin Dieker den Ring. Der ehemalige mehrfache NRW-Meister wollte nach 5 Jahren Ringabstinenz noch einmal beweisen, dass er noch mit den Spitzenathleten Deutschlands mithalten kann. Der WBS lud ihn ein, gegen den 3. Platzierten der Deutschen Meisterschaften anzutreten. Von Anfang an schenkten sich beide Boxer nichts, und Dieker zeigte keine Spur von Ringrost. Aus der Distanz boxend konnte der körperlich überlegene Dieker klare Treffer landen, sodass sich in der zweiten Runde ein Cut beim Gegner öffnete. Dieser sollte jedoch nicht das Kampfgeschehen bestimmen. In einem Kampf auf Messers Schneide, in dem beide Kämpfer harte Treffer einstecken mussten, konnte sich Dieker nach einem kraftraubenden und technisch starken Kampf zum einstimmigen Punktsieger erklären lassen.
 
Breitensport-Weltmeister in der Husemannhalle
Im letzten Kampf des Abends stand Trainer Maxim Legler dem Breitensport-Weltmeister Marko Gnech aus Bielefeld gegenüber. Legler, der 20 Jahre keinen Kampf mehr bestritten hatte, nutzte diese Chance, um sein Comeback zu geben. Ohne Angst vor dem Titelträger boxte Legler mit einem aggressiven Kampfstil und punktete mit variablen Kopf- und Körperkombinationen. Von Minute zu Minute fand Legler besser in den Kampf, und beide Kontrahenten zeigten, dass Boxer in ihren jungen Jahren zu Höchstleistungen fähig sind. Die Wittener Husemannhalle bebte, als erkennbar wurde, dass Legler den Weltmeister besiegt. Nach 3 hart geführten Runden konnte es nur einen Sieger geben, und der hieß Legler.
Dieker bedankte sich bei allen Unterstützern und Fans und zeigte sich über den Verlauf dieser Veranstaltung mehr als glücklich: „Sieben von neun Wettkämpfen konnten gewonnen werden. Zum 100-jährigen Bestehen haben wir seit langem wieder starke und vor allem junge Kämpfer dabei, von denen in Zukunft noch viel zu erwarten ist. Des Weiteren bedanke ich mich bei allen Zuschauern; eine derartige Bombenstimmung hatten wir noch nie in der Husemannhalle.“
 
WBS